Im Innern Sicherheit finden über die Füße

Füße – Die Wurzeln unseres Körpers

 

Unsere Füße tragen uns durchs Leben, doch selten schenken wir ihnen bewusst Aufmerksamkeit. Aus körperpsychotherapeutischer Sicht sind sie weit mehr als nur ein funktionales Körperteil – sie sind Ausdruck unserer Verwurzelung, Stabilität und Lebendigkeit.

 

Die Füße als Spiegel der Psyche

In der Körperpsychotherapie betrachten wir den Körper als Speicher emotionaler Erlebnisse. Die Füße symbolisieren dabei unsere Verbindung zur Erde und zu uns selbst. Sind sie entspannt und flexibel, zeigt sich oft ein inneres Gefühl von Sicherheit und Vertrauen. Sind sie dagegen verspannt, kalt oder unbeweglich, kann das auf Unsicherheit, Ängste oder unterdrückte Emotionen hindeuten.

 

Die Polyvagaltheorie und die Rolle der Füße

Die Polyvagaltheorie von Stephen Porges beschreibt, wie unser autonomes Nervensystem auf Stress und Sicherheit reagiert. Unsere Füße spielen dabei eine zentrale Rolle: Sie sind oft unbewusst in Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsmustern involviert. Kalte, verspannte Füße können auf eine Aktivierung des sympathischen Nervensystems hinweisen, während warme, gut durchblutete Füße ein Zeichen für parasympathische Entspannung sind.

Durch gezielte Fußarbeit können wir unser Nervensystem beruhigen und den ventralen Vagusast aktivieren – den Teil des parasympathischen Nervensystems, der soziale Verbindung und Entspannung fördert.

 

Kontakt zur Erde – Kontakt zu uns selbst

Barfuß über Gras zu gehen oder bewusst den Boden unter den Füßen zu spüren, kann helfen, sich selbst zu erden. In der Therapie nutzen wir oft Übungen, die gezielt die Füße einbeziehen, um mehr Präsenz und Körperbewusstsein zu entwickeln.

  • Bodenkontakt spüren: Durch langsames Verlagern des Gewichts von einem Fuß auf den anderen wird die Verbindung zur Erde bewusst erfahrbar.

  • Fußmassagen und Mobilisation: Sanfte Berührungen oder Rollbewegungen mit einem kleinen Ball lösen Spannungen und fördern die Durchblutung.

  • Balance-Übungen: Sie stärken das Körpergefühl und das innere Vertrauen.

  • Atem-Fuß-Koordination: Das bewusste Verbinden von Atem und Fußbewegung kann das Nervensystem regulieren und das Gefühl von Sicherheit stärken.

Emotionen in den Füßen

Unsere Haltung und unser Gangbild können emotionale Muster widerspiegeln. Menschen, die unsicher oder gestresst sind, neigen dazu, auf den Zehenspitzen zu laufen oder den Druck ungleichmäßig zu verteilen. Wer „fest im Leben steht“, zeigt dies auch durch eine stabile Fußhaltung.

Auch aus Sicht der Polyvagaltheorie sind die Füße ein Schlüssel zur Regulation. Wenn wir lernen, bewusst den Boden unter uns wahrzunehmen und unsere Fußsohlen zu spüren, senden wir Signale der Sicherheit an unser Nervensystem. Dies kann helfen, aus einem Zustand der Anspannung in einen Zustand der Entspannung und sozialen Verbundenheit zu wechseln.

 

Fazit: Die Füße als Anker für unser Wohlbefinden

Indem wir unsere Füße bewusster wahrnehmen und pflegen, stärken wir nicht nur unser körperliches Gleichgewicht, sondern auch unsere emotionale Stabilität. Die Füße erinnern uns daran, dass wir geerdet sind – und dass jeder Schritt, den wir gehen, ein Ausdruck unserer inneren Verfassung ist.

 

Wann hast du das letzte Mal deine Füße bewusst gespürt?